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Haselmaus

Methoden zum Nachweis von Haselmäusen

Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius, Familie: Bilche) zählt zu den Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie. Sie lebt bevorzugt in Laub- und Laubmischwäldern mit dichtem Unterwuchs, Hecken und Gebüschen. Ein vielfältiger und artenreicher Baum- und Strauchbestand mit z. B. Hasel, Brombeere, Schlehe, Rose ist dabei wichtig, um eine durchgängige Nahrungsverfügbarkeit zu gewährleisten. Die Haselmaus ist nachtaktiv und lebt überwiegend arboreal (im Wald).  

Zur Untersuchung des Haselmaus-Vorkommens in potenziell geeigneten Habitaten existieren verschiedene  Methoden (vgl. u. a. Doerpinghaus et al. (2005), Bright et al. (2006)). Bei uns werden i. d. R. folgende zwei Standard-Methoden eingesetzt:

A) Aufhängen und Kontrolle von Nest Tubes

Nest Tubes (Hersteller z. B. NHBS, London) bestehen aus einer wellblechartigen Plastikröhre (L: 25 cm, B: 5 cm, T: 5 cm) und einem Holzsteg, der die Röhre an einem Ende verschließt. Sie werden an geeigneten Stellen (z. B. in der Nähe von Nahrungsquellen) an Sträuchern und Bäumen befestigt. Die Tubes werden dabei in einer Höhe von 1-2 m in einer waagrechten Position an Ästen angebracht und mit Kabelbindern fixiert. Die Standorte werden aufgezeichnet. Während der Aktivitätsperiode der Haselmaus (ca. März/April-Oktober) werden die Tubes in regelmäßigen Abständen bzw. einmalig am Ende der Saison auf Besiedlung, Nester und sonstige Spuren überprüft. Die Nester sind aufgrund ihrer kugeligen Form und dem verwendeten Material (Gras, Blätter, Moos) relativ gut von denen anderer Arten, z. B. den konkurrenzstärkeren Gelbhals- und Waldmäusen, die oft dasselbe Habitat besiedeln, zu unterscheiden.

 

B) Lebendfang

Zum direkten Nachweis von Haselmäusen und zur Verifizierung der Nestfunde in Nest Tubes werden Kleinsäuger-Lebendfallen (klappbare „Sherman-Traps“ aus Aluminium) genutzt. Diese werden an Stellen mit potenziellem Haselmausvorkommen über Nacht platziert und mit zerkleinerten Haselnüssen beködert. Die Fallen werden dabei an waagrechten Ästen mit Kabelbinder fixiert. Um konkurrierende Arten (z. B. Wald- oder Gelbhalsmäuse) nachzuweisen, können zusätzlich Fallen am Boden platziert werden. Die Aufstellung erfolgt in der Dämmerung, eine erste Kontrolle in der Nacht und eine weitere sowie der Abbau der Fallen am frühen Morgen. Die gefangenen Tiere werden auf Art, Geschlecht und Alter überprüft und im Anschluss wieder freigelassen.

 

Quellen:

Juškaitis R. & Büchner S. (2010): Die Haselmaus: Muscardinus avellanarius. Die Neue Brehm-Bücherei. Bd. 670, Westarp-Wissenschaften, Hohenwarsleben.

Bright P., Morris P. & Mitchell-Jones T. (2006): The dormouse conservation handbook - Second edition. English nature.

Doerpinghaus, A., Eichen C., Gunnemann, H., Leopold, P., Neukirchen, M., Petermann, J. & Schröder E. (Bearb.) (2005): Methoden zur Erfassung von Arten der Anhänge IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Naturschutz und Biologische Vielfalt 20, 449 S.