In den Jahren 1994 bis 1999 führten wir im Auftrag der Staatlichen Vogelschutzwarte Thüringen (Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie) spezielle, flächendeckende Kartierungen der Grauammer in den Landkreisen Sömmerda, Stadt Erfurt, Weimarer Land, Gotha, Unstrut-Hainich-Kreis, Kyffhäuserkreis, Nordhausen, Eichsfeld, Greiz, Altenburger Land, Stadt Gera und Saale-Holzlandkreis durch.
Eine Auswertung der Ergebnisse unter Berücksichtigung von Daten weiterer Ornithologen wurde in der Zeitschrift „Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen“ 2001, Heft 1, S. 17-23 veröffentlicht. Der komplette Artikel steht auch hier zum Download im pdf-Format bereit.
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Insgesamt konnten über 500 Grauammerreviere in ganz Thüringen nachgewiesen werden. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich im Landkreis Sömmerda mit rund 250 Revieren. Weitere Kreise mit größeren Beständen sind der Kyffhäuserkreis (rund 90 Reviere), Unstrut-Hainichkreis und Stadtkreis Erfurt (jeweils rund 50) sowie Weimarer Land und Gotha (jeweils rund 30). Vereinzelte Reviernachweise liegen aus den Kreisen Eichsfeld, Nordhausen, Wartburgkreis, Stadt Jena, Saale-Holzlandkreis, Greiz und Altenburger Land vor, doch sind hier dauerhafte Brutvorkommen nach derzeitigem Wissenstand nicht bekannt.
In einem Großteil aller Grauammerreviere sind flächige oder lineare Ruderalflächen oder extensiv genutztes Grünland zu finden. Die anderen Habitattypen enthalten zumindest flächige oder lineare Gehölze, an deren Rändern sich i. d. R. ebenfalls Saumstrukturen entwickeln. Nur ganz wenige Grauammerreviere enthalten ausschließlich Intensiväcker ohne Ruderalflächen, Säume oder Gehölzstrukturen. Brachflächen, Säume und extensiv genutzte Flächen besitzen für die Grauammer sowohl zur Nestanlage als auch zur Nahrungssuche eine hohe Bedeutung.