Im Rahmen eines Bauvorhabens in München, sollte eine mächtige Hybrid-Pappel mit einem Stammumfang von 410 cm gefällt werden. Bei der Voruntersuchung wurden die vorhandenen Baumhöhlen mit Hilfe eines Videoendoskops von einer Hubarbeitsbühne aus untersucht. Vogelbruten konnten ausgeschlossen werden. Die teils mulmgefüllten Höhlen erstreckten sich weit in den Baum hinein. Eine Eignung als Fledermausquartier bzw. eine Besiedlung durch den Eremiten (Juchtenkäfer, Osmoderma eremita) konnte nicht ausgeschlossen werden. Daher wurde eine abschnittsweise Fällung in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde in Anwesenheit einer Umweltbaubegleitung durchgeführt. Die Äste und der Stamm wurden dabei sukzessive abgetragen. Die angeschnittenen Hohlräume wurden sowohl von der Hubarbeitsbühne aus als auch später am Boden auf Spuren von Fledermäusen und Eremit hin untersucht. Die Arbeiten wurden Mitte bis Ende März 2019 durchgeführt, als es bereits seit einigen Tagen bzw. Nächten warm genug war, so dass nicht mehr mit Fledermäusen in Winterruhe zu rechnen war. Ggf. dennoch in Baumhöhlen vorhandene Fledermäuse sollten geborgen und versorgt werden. Bei einem Nachweis des Eremiten (z.B. über Kotpillen, Teile des Chitinpanzers oder Larven) wäre die Fällung gestoppt worden, um in Absprache mit der UNB eine Umsiedlung durchzuführen. Es wurden allerdings weder Fledermäuse noch Eremitkäfer festgestellt. Der Baum und seine Höhlen waren natürlich dennoch Lebensraum zahlreicher Insektenarten.